© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   AKTUELLE AUSSENDUNGEN DER JOSEF WEINHEBER-GESELLSCHAFT. Wien - Kirchstetten, am 2. Mai 2011 Friedrich Jenaczek, der große Weinheber-Forscher, ist tot. Am Ostermontag, den 25. April 2011, verstarb Dr. Friedrich Jenaczek in seiner Heimatstadt München. Er stand im 93. Lebensjahr. Die Beisetzung fand am Freitag, den 29. April, auf dem Münchener Westfriedhof statt. Die Josef Weinheber-Gesellschaft trauert um ihr Ehrenmitglied. Mit Dr. Friedrich Jenaczek ging der bedeutendste Weinheber-Forscher des 20. Jahrhunderts von uns. Ihm verdankt die Auseinandersetzung mit Werk, Leben und Wirkung des Dichters so viel, daß es sich mit wenigen Worten nicht ausdrücken läßt. Am 18. Juli 1918 in Mähren geboren, studierte Friedrich Jenaczek in Brünn, Prag und München Germanistik, Slawistik, Geschichte und Philosophie. Nach dem Krieg und einer fast fünf Jahre andauernden Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion lehrte er, heimatvertrieben, am München-Kolleg als Gymnasialprofessor. In den fünfziger Jahren begann seine publizistische Beschäftigung mit Josef Weinheber. Es entstanden in rascher Folge bahnbrechende, bis heute maßgebliche Studien, Entwicklungsskizzen und Einzelinterpretationen. Ihnen ist es insbesondere zu verdanken, daß die ästhetischen Grundlagen der Weinheberschen Lyrik geklärt werden konnten. In Abkehr von den älteren, diesbezüglich weitgehend im Dunkel tappenden Bemühungen und in kritischer Revision der damals tonangebenden Weinheber-Arbeiten Josef Nadlers erhellten Jenaczeks Beiträge erstmals das schwierige Gebäude der Weinheberschen Poetik, das “Sprachkunst”- Bewußtsein und dessen konkreten Einfluß auf die Textgestaltung der seit den frühen zwanziger Jahren entstehenden neuartigen Gedichte und Zyklen. In der langwierigen Rechtssache des Weinheber- Nachlasses fungierte Friedrich Jenaczek als verdienstvoller Gutachter. Er erlangte Einsicht in die umfangreiche Hinterlassenschaft und durchforschte die erhaltene Arbeitsbibliothek des Dichters. Eine lange Freundschaft verband ihn mit Gerda Stadler-Janota, der Mutter von Weinhebers einzigem Sohn und Erben. Der Otto Müller-Verlag betraute den inzwischen führenden Weinheber- Kenner mit der Neuausgabe des Weinheberschen Gesamtwerks. Jenaczek stellte in den seit 1970 erscheinenden Bänden seiner Studienausgabe nach und nach die gesamte Kenntnis der Werküberlieferung und Textgeschichte auf ein neues Fundament. Die zahlreichen, oft genug  folgenschweren Fehler und Irrtümer der von Nadler betreuten Erstausgabe und Biographie konnten schließlich unter Einbeziehung des gesamten nachgelassenen Materials beseitigt werden. Vielerlei Entdeckungen halfen, ein ganz neues Bild von Josef Weinheber entstehen zu lassen und eine Vielzahl an neuen Gesichtspunkten und Erkenntnisperspektiven für das Verständnis aufzutun. Die Kommentare und Nachworte der Neuedition bilden bis heute eine einzigartige Fundgrube. 1996 schloß Jenaczek mit dem dritten Band, dem insgesamt sechsten Teil, seine Edition ab. Im selben Jahr gestaltete er die große Weinheber-Gedenkausstellung in der Österreichischen Nationalbiliothek in Wien. weiter zurück