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LITERATURHISTORISCHE DARSTELLUNGEN UND STUDIEN
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KARL J. TRAUNER /
CHRISTOPH FACKELMANN:
VERGESSENE DICHTER -
VERSCHWUNDENES WORT.
PORTRÄTS UND SKIZZEN ZUR DEUTSCHEN
LITERATURGESCHICHTE DES 20.
JAHRHUNDERTS.
Herausgegeben von der Josef Weinheber-
Gesellschaft.
Wien: Österreichische Landsmannschaft 2011
(=Eckartschriften, Bd. 205); ISBN 978-3-
902350-42-8, 128 Seiten, zahlr. Illustriationen, €
8,20.
Es ist wahr: Das dichterische Wort unterliegt dem
Wirrsal der Zeitläufte. Moden des literarischen
Geschmacks, weltanschaulicher Werte- und
politischer Gesinnungswandel: davon ist
abhängig, welches Schicksal die Zeugnisse des
dichterischen Schaffens vergangener Epochen bei
der Nachwelt erfahren. Die deutsche
Literaturgeschichte des frühen und mittleren 20.
Jahrhunderts kennt besonders schwerwiegende
Konflikte und Veränderungen in der
Schaffenskultur, sodass die Gültigkeit dessen, was
die Großelterngeneration gelesen, geschätzt und
gepriesen hatte, bereits von der Elterngeneration
gründlich in Zweifel gezogen wurde, und die
dereinst verehrten Werke und ihre Verfasser von
den Enkeln schon wieder weitgehend vergessen
erscheinen.
Womit hat dies zu tun? Mit den politischen
Katastrophen der dreißiger und vierziger Jahre,
mit einem gewaltigen Traditionsbruch nach der
Jahrhundertmitte, mit dem um sich greifenden
Verlust an eigener Geschichte? Und ist das
Vergessenwerden ein gerechter Vorgang, der nur
solche Erscheinungen trifft, die es „verdient“
haben, oder gar ein gleichsam naturnotwendiger
Prozess, der das Schwache, Schädliche aussiebt?
Das Buch geht diesen Fragen anhand
ausgewählter Fälle nach: Von einer allgemeinen
Problemskizze eingeleitet, zeichnet es die
Porträts dreier Dichter, deren Ruhm verklungen
ist bzw. deren Gestalt ganz entscheidenden
Veränderungen in der Wahrnehmung unterzogen
wurde: Hermann Löns (1866–1914), der große
norddeutsche Naturschilderer und einer der
Lieblingssänger der Jugendbewegung, Franz Karl
Ginzkey (1871–1963), der romantisch-
besinnliche Dichter des alten Österreich und
Schöpfer vielgeliebter Balladen und
Kinderbücher, sowie Franz Spunda (1890–1963),
der „Erfinder“ des Magischen Romans und
Verfasser mitreißender mythologischer und
historischer Erzählungen. Ein abschließendes
Kapitel stellt das erste Hauptwerk des Lyrikers
Josef Weinheber (1892–1945) vor: „Adel und
Untergang“ (1934), ein Buch von
beeindruckender Kraft und Dichte, von
atemberaubender künstlerischer Vielfalt, das den
großen, jedoch heute vergessenen oder in
Verdacht geratenen Erfolg des Dichters
begründete.
Was spricht dafür, diesen Dichtern trotz allen
Zweifeln auch heute noch, ja gerade heute
wieder eine Chance zu geben? Die Sammlung
will zu literarischen Entdeckungsreisen
einladen und zu Verantwortung gegenüber
dem Kunstgeist in deutscher Sprache aufrufen.
Hier finden Sie zur Website des Verlages, über
die das Buch auch bestellt werden kann.
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