© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   den dreißiger und vierziger Jahren. Die Ansetzung von Kausalzusammenhängen zwischen dem erfolgreichen Schaffen des späteren Weinheber und der Involvierung des Autors in die "berufspolitischen" Lagerkämpfe der "NS-Zeit" bedingt, daß Weinhebers Lyrik als genuines Produkt einer dezidiert antimodernen Kunstgesinnung begriffen und rubriziert werden muß (Bernd Peschken, 1976 [16], Uwe K. Ketelsen, 1976 [17] ff., zusammengefaßt 1992 [18], Karl Müller, 1990 [19]). Insbesondere einige Aufsätze Albert Bergers, 1981 [20]ff., zusammengefaßt und erweitert in dessen kulturkämpferischer Monographie des Jahres 1999 [21], repräsentieren diesen Status einer im Interpretatorischen vor allem psychologistisch- biographistisch argumentierenden Befassung mit Weinhebers "Leben im Werk". Gegen die dort zu beobachtende Tendenz, die inzwischen getätigten Aufschlüsse über die ästhetisch- künstlerischen und philosophisch-geistigen Traditionen Weinhebers sowie die darauf fußenden gestaltkritischen Erkenntnisse zu ignorieren oder als Aspekte einer unkritischen Verklärung zu banalisieren, richtet sich eine Reihe von Musterinterpretationen Friedrich Jenaczeks aus den achtziger und neunziger Jahren, worin der Verfasser sich auch bemüht, daß begriffliche und methodische Instrumentarium für eine sachverständige Annäherung an das Textkorpus herauszuarbeiten [22]. Dabei geht es ihm insbesondere darum, das in den Kommentaren seiner Neuedition gesammelte, umfangreiche Material schrittweise einer Auswertung zuzuführen. Das gilt vor allem für Weinhebers Verhältnis zu Karl Kraus' Begriff von "Sprachkunst". Jenaczeks Studien wollen an einzelnen markanten Fällen exemplarisch die Frage beantworten, warum sich aus der Unkenntnis oder Unterdrückung dieses Sachverhalts in der Vergangenheit Mißdeutungen der Dichtung Weinhebers ergaben und mit welchen - zum Teil sehr wirkmächtigen - Folgen, vor 1945 wie, im Zusammenhang mit der Biographie und der Ausgabe Nadlers, nach 1945, diese Diskrepanzen behaftet waren. Sodann setzen sie sich mit Problemen der Unterscheidung zwischen der Sprach- und Gedichtauffassung von Kraus und der von Weinheber auseinander, eine wechselseitige Erhellung anstrebend. Ein wesentliches Ziel ist die Kennzeichnung und Konturierung des besonderen literarhistorischen Ortes der österreichischen "Sprachkunst", den es insbesondere auch, durch deutliche Differenzierungen, von gleichzeitigen, zum Teil verwandt anmutenden deutschen Entwicklungen abzugrenzen gilt. Aufsätze Jenaczeks (1999) [23] und seines Schülers Christoph Fackelmann (2001) [24] bilanzieren die Kontroverse mit dem sog. "weinheberkritischen" Ansatz im Lichte der von diesem zu verantwortenden Regression des Weinheber- Bildes in der öffentlichen Wahrnehmung auf rudimentäre Klischees und Vorurteile. In den Jahren 2001-2007 wurde in einem von der Josef Weinheber-Gesellschaft getragenen wissenschaftlichen Projekt der gesamte Bestand der Korrespondenzen aus dem Nachlaß Josef Weinhebers an der Österreichischen Nationalbibliothek durch Fackelmann aufgearbeitet und regestenmäßig dokumentiert. Diese Arbeit bildet, abgesehen von ihren weiter In Kürze zurück