© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Nach acht verlagslosen Jahren kann erst im Herbst 1934 die umfangreiche Sammlung Adel und Untergang (Adolf Luser, Wien) erscheinen, mit der Weinhebers Durchbruch beim Publikum beginnt. Darin wird eine Auslese des Gültigen aus den frühen Jahren mit den Hauptergebnissen des neuen Schaffens, insbesondere der seit den späten Zwanzigerjahren konzeptiv erfolgenden Hinwendung zu Welt der äußeren Formen, zu einem sorgfältig gegliederten Ganzen verbunden. Viele nachmals berühmte Werke finden sich hier: die ersten Sonettenkränze in der Heroischen Trilogie, die auf völlig neuer gestalterischer Basis fußenden Antiken Strophen mit dem inhaltlich umstrittenen Gesang vom Weibe, die als formales Experiment vieldiskutierten Variationen auf eine Hölderlinische Ode, Leittexte des Sprach- und Kunstdenkens wie die Ode an die Buchstaben, der Hymnus auf die deutsche Sprache, Das reine Gedicht, Das Kunstwerk, die schon früher veröffentlichten formprogrammatischen Gedichte Die Trommel, Die Posaune, Die Badende, Menschliche Landschaften etc., radikale Selbstbildnisse (Blick auf sich zurück), neuartige Ding-Gedichte (Blumenstrauß). Der im Herbst 1930 entstandene dritte Teil der Heroischen Trilogie, der zweite Sonettenkranz und zentrale weltanschauliche Text des Buches, entwickelt, stark von Schopenhauers Metaphysik beeinflußt, die Vorstellung eines Heldentums, das sich im „Zeitkampf“ beweist. Kein kriegerisches Tugendideal (kein Heldentum der Tat) wird also beschworen, sondern ein im Herzen und im Geist standhaftes Menschentum, das kompromißlos sucht, sich selbst gerecht zu werden und sich dabei gegen alle Täuschungen einer abtrünnig gewordenen bzw. per se irrigen Welt behauptet, gesellschaftlich-diesseitige wie religiös-jenseitige Ablenkungen und Tröstungen radikal verneinend: „Ich, Held von neuer Art, nicht um den Preis / des Ruhms, der Göttergröße wie die grauen / Heroen; ich nicht lohnfroh nach den Auen / des Himmel schielend – ich, nur lebensheiß / und voll Begierde, in der Glut zu schmieden / das ewige Herz mit ewigen Leides Hammer, / nur Flammender zu sein und nicht Entflammer [...]“.[1] Von der gedanklichen Bewegung wird, korrespondierend mit dem bewußten Gestaltungswillen, der sich in der in der Trilogie erstmals zur Anwendung gelangenden weiträumigen Textarchitektur ausdrückt, ein Ideal des Strebens nach Selbsterkenntnis und ethischer Selbstvollendung entworfen, das dem tragisch-idealistischen Postulat des aus Schopenhauers Nachträgen zur Lehre von der Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben entnommenen Motto gerecht wird: „Ein glückliches Leben ist unmöglich: das Höchste, was der Mensch erlangen kann, ist ein heroischer Lebenslauf.“ Die Fortsetzung bei Schopenhauer ist mitzudenken: „Einen solchen [Lebenslauf] führt der, welcher, in irgendeiner Art und Angelegenheit, für das allen irgendwie zugute Kommende, mit übergroßen Schwierigkeiten kämpft und am Ende siegt, dabei aber schlecht oder gar nicht belohnt wird. Dann weiter Adel und Untergang (1934) und die Folgen Anhang Spätwerk