© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   bleibt er, am Schluß, wie der Prinz im Re corvo des Gozzi, versteinert, aber in edler Stellung und mit großmütiger Gebärde stehn. Sein Andenken bleibt und wird als das eines Heros gefeiert; sein Wille, durch Mühe und Arbeit, schlechten Erfolg und Undank der Welt, ein ganzes Leben hindurch, mortifiziert, erlischt in der Nirwana. [...]“ [2] Als – freilich völlig nonkausal verknüpftes, d. h. grundsätzlich nicht als Ziel, Zweck oder Lohn eintretendes – „Ergebnis“ seines Leidens an der Welt schwebt solchem Heldentum des „nackt menschlich Schicksalhaften“ [3] mithin ein Status der Weltüberwindung als einer Verneinung des eigenen Willens (zum Leben) vor. Darin wird ihm bereits die Existenzform des heiligmäßigen Begnadetseins als das einzige Leit- und Trostbild vor Augen geführt und „brüderlich“ zur Seite gestellt: „Der Weise mit dem adeligen Herzen /  nachlebend lebt die eingeborne Pflicht.“ [4]  Indem nun damit auch noch die denkerische und künstlerische Imagination (der „Traum“) auf das engste verknüpft ist und gerade diese motivische Verbindung in anderen Gedichten des Buches weiter ausgeführt wird (z. B. im Zyklus Gesang vom Manne, in zahlreichen Texten aus dem Kapitel „Die Oden“, in den als „Kraftprobe“ mit der Zeit angelegten Hölderlin- Variationen [5], in Gedichten wie Michelagniolo, Einsamstes Selbstgespräch etc.), treten alle drei für Schopenhauer und mehr noch für Weinheber zentralen menschlichen Existenz-Mythen – der „Held“, der „Künstler“ und der „Heilige“ – an ihren Ort im Bedeutungsgefüge. – Für sich selbst – als Mensch, nicht als Künstler – hat Weinheber die Hoffnung, sich in der Kunst „auch menschlich zu vollenden“ [6], nicht durch alle Phasen seines Wirkens aufrecht erhalten: Das Bekenntnis zum persönlichen Scheitern, zum „eigenen Elend“ und zu seiner „entsetzlichen Einsamkeit“, das ja schon jetzt einen wichtigen parallelen Bedeutungsstrang entwickelt (vgl. insbes. das Kapitel „Blick auf sich zurück“ in Adel und Untergang oder auch den mittleren Terzinenteil der Heroischen Trilogie: „Hofkabinett in Ottakring [...]“ [7], prägt in gesteigertem Maße sein spätes Werk, dessen tragischer Ton dadurch gerade auf Grund der Kontinuität der metaphysisch-ethischen Maßstäbe seit Adel und Untergang zu noch größerer Intensität anwächst: „[...] Weil ich am Ende bin, betone ich die Vollendung. Das ist wenig vornehm, aber notwendig, um am Leben bleiben zu können. [...]“ [8]. Das Buch Adel und Untergang öffnet dem Dichter endlich die publizistischen Foren, besonders im Deutschen Reich. Daß an dem dafür verantwortlichen Wahrnehmungs- und Wirkungsprozeß auch eine Reihe von gravierenden Vor-Urteilen, substantiellen Irrtümern und gezielten Mißbräuchen beteiligt sind, beweist gerade die Rezeption des Weinheberschen Helden- Motivs, die etwa dazu geführt hat, daß ein direkt in das Zentrum des beschriebenen Motivkomplexes zielendes Gedicht wie die Ode Auf seinem Schild sterben in der Öffentlichkeit der Presse und des Rundfunks wieder und wieder im Kontext der Verklärung von „Tugenden“ des politischen oder militärischen Kampfes gleichsam inszeniert wird. Für die folgende außergewöhnlich produktive Phase sind aber die veränderten äußeren Faktoren und das neue, in seinem trügerischen Doppelcharakter nicht immer reflektierte Gefühl, nun „als Künstler in einer fruchtbaren Beziehung zu meinem Volk zu stehen“ [9], von erheblicher Bedeutung: Der Dichter findet bei Albert Langen und Georg Müller, einem der größten nationalkonservativen Verlagshäuser Deutschlands, die ersehnte Heimstätte für sein künftiges Werk. Die Zusammenarbeit des Verlages – namentlich des Direktors Gustav Pezold sowie der Lektoren Korfiz Holm und Herbert Georg Göpfert – mit dem Dichter ist von einer Atmosphäre des anspornenden Verständnisses und der verehrenden Wertschätzung, welche sich zurück weiter Anhang Spätwerk