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auch in bisher nicht gekannten materiellen
Sicherheiten ausdrückt, geprägt. Die
einflußreiche Hauszeitschrift Das Innere Reich
wird neben der deutschnational-bürgerlichen
Wiener Familienzeitschrift Der getreue Eckart
das wichtigste Podium für
Erstveröffentlichungen Weinheberscher Lyrik.
Für großes Aufsehen sorgt im Frühjahr 1936 die
von der Universität München zuerkannte
Verleihung des hochdotierten „Mozart-Preises“
der „Johann Wolfgang Goethe-Stiftung“, die von
dem Hamburger Mäzen Alfred Carl Toepfer
ins Leben gerufenen wurde, an den
österreichischen Dichter. Das Preisgeld
ermöglicht Weinheber den Erwerb eines
Landhauses in dem niederösterreichischen Dorf
Kirchstetten, an den westlichen Ausläufern des
Wienerwaldes gelegen. Dort logiert er seit dem
Frühjahr 1937, zunächst noch im Wechsel mit
der Wiener Wohnung am Rudolf von Alt-Platz,
die er nach seiner zweiten Eheschließung – mit
Hedwig Oberst, verw. Krebs, einer
ehemaligen Amtskollegin – im Jahr 1927 bezog,
danach während der Kriegsjahre mit immer
weniger Unterbrechungen.
Der völlig unerwartet und mit plötzlicher
Vehemenz eingetretene Erfolg trägt deutlich
Züge eines Phänomens der modernen
„Preß-Kultur“ in der von der Fackel
beschriebenen und bekämpften Form.
Der lebendige Impuls des erwachenden
Leserinteresses wird durch ein
gesellschaftlich bereits weitgehend
verselbständigtes Geflecht kommerzieller
und politischer Interessenstrukturen
potenzierend gesteuert und
trivialisierend instrumentalisiert.
Weinheber hat diesen Bemächtigungs-
und Verzerrungsprozeß allerdings schon
sehr früh erkannt und seinen neuen
„Ruhm“ in der Folge selbst zum
literarischen Thema gemacht. Bereits in
der Münchener Dank- und Festrede zur
Verleihung des „Mozart-Preises“ (April
1936) charakterisiert er ihn offen als
„Mißverständnis“, und immer wieder, etwa in einer
vielbeachteten polemischen Rede vor dem
„Vaterländischen Front-Werk ,Neues Leben’“ in
Wien (Meine geistige Heimat / Der Dichter
und das Wort, Januar 1937), stellt er den
grassierenden Vereinnahmungsversuchen das
eigene Außenseitertum entgegen, das er durch
das von Kraus bezogene „Sprachgewissen“ und
den im Kampf gegen die „Geistfeindlichkeit“ der
Epoche und die Ignoranz des literarischen
Betriebs bewiesenen eigenständigen Weg als
Künstler legitimiert sieht. Vor allem
aber versucht er, sie durch
Gegenstrategien der Textgestaltung
in seiner Lyrik selbst kritisch zu
unterwandern und der besonderen
Verantwortung, die er sich in der
veränderten Situation auferlegt
sieht, durch die Ausbildung eines
„öffentlichen Sprechens“ gerecht zu
werden, das – insbesondere auf dem
Feld der Odik und der Hymnik –
seine „politischen“, d. h.
kulturethisch-erzieherischen
Aufgaben und Ziele in einem
entideologisierten, nämlich anti-
phrasischen, sprachbewußten
Vorstellungsgefüge wahrzunehmen
vermag.
Bei Langen-Müller läßt Weinheber in der zweiten
Hälfte der dreißiger Jahre eine Serie weiterer
Gedichtbücher erscheinen, die stets als
architektonisch gegliedertes Ganzes konzipiert
sind und mit denen er sich jeweils auch einer
neuen gestalterischen Aufgabe innerhalb des sich
ihm stetig erweiternden Panoramas
„sprachkünstlerischer“ Möglichkeiten stellt. Sie
machen Weinheber zum meistgelesenen
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Anhang
Spätwerk
(9) Rückblick und Rechtfertigung,
1942, SW IV 187.
Gustav Pezold (1891 - 1961),
der Leiter des Langen/Müller-
Verlages.