© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Ende 1931 beantragt Weinheber die Mitgliedschaft bei der österreichischen NSDAP (das Mitgliedbuch wird ihm erst im Februar 1933 ausgestellt), die damals gerade im Begriff ist, sukzessive alle Fraktionen der deutschnationalen Rechten zu absorbieren, Im Jahr 1932 und wieder 1933 bietet sich Weinheber Mirko Jelusich als Mitarbeiter bei dessen Bestrebungen an, den „national“ gesinnten Teil der österreichischen Schriftsteller organisatorisch zu sammeln. Erst im Frühjahr 1933 aber, also nach dem Umsturz in Deutschland, greift Jelusich auf dieses Angebot zurück. In der Folge übernimmt Weinheber, auf der Basis von Vorarbeiten Edwin H. Rainalters, die Funktion eines „Landesfachberaters für Schrifttum“ innerhalb der neu geschaffenen österreichischen Dependance des nationalsozialistisch gesteuerten „Kampfbundes für deutsche Kultur“. In dieser Funktion tritt er jedoch nur höchst selten in Erscheinung, die bekannten Zeugnisse ergeben erneut das Bild eines völligen Außenseiters, der unter den „Kameraden“ – Karrieristen einerseits, Fanatiker andererseits – nicht ernst genommen wird [1]. Das Groteske dieser Affiliation kommt in Handlungen von folgender Art zum Vorschein: Den nun politisch mit ihm verbündeten Schriftstellern aus dem nationalistischen Lager, die gerade zur Verteidigung Gerhart Hauptmanns einen Protest gegen Alfred Kerr  veröffentlicht haben, sucht Weinheber die Mißbilligung dieses hinter seinem Rücken erfolgten Schrittes (der, wie er meint, ohnedies hauptsächlich zur Förderung des Weihnachtsgeschäftes der Unterzeichner erfolgt ist) dadurch begreiflich zu machen, daß er sich zu dem Kampf bekennt, den Karl Kraus  seinerzeit – und zwar „völlig isoliert in seiner Bemühung um den Wert und das Reinliche“ in der Kunst und im geistigen Leben – gegen Kerr  führte, einem Kampf, dem aber Hauptmann (der „Goethe des Herrn Castiglione“, ein „ins Übermenschliche dimensionierte[r] Adabei“) wie Kerr als Repräsentanten des einen Übels gelten mußten [2]. Die in diesem Fall überlieferte unmittelbare Reaktion des solcherart Zurechtgewiesenen – für ihn, den Theaterschriftsteller Hermann Heinz Ortner, erledigt sich Weinhebers Vorwurf bereits mit dem Hinweis auf Kraus’ Judentum [3] – bezeugt, wie fremd Weinheber das neue Milieu und dessen völkischer Horizont in Wirklichkeit sind und wie er infolgedessen in eine Sackgassen- Situation geraten ist. Selbst Weinhebers Antisemitismus, zu dem er sich in den dreißiger Jahren mehrfach bekennt, ist weder mit der Tradition Luegerscher noch mit jener Schönererscher Prägung wirklich kompatibel, vielleicht muß auch er vor allem mit der Fackel- Polemik gegen das spezifische Presse- und Literaturmilieu in Verbindung gebracht werden. Gleichsam seit Beginn seiner Affiliation sind daher die Protagonisten des neuen Milieus Ziel seines Kulturpolitisches Engagement im Umkreis der NSDAP weiter Anhang Spätwerk