© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Bis in die späten zwanziger Jahre hinein steht Weinheber dem politischen Leben als solchem und den in Österreich wie in Deutschland tobenden Lagerkämpfen zwischen den Parteien im besonderen weitgehend desinteressiert gegenüber; er ist jedoch, bedingt durch seine „proletarische“ Herkunft und die an den Anfängen seiner schriftstellerischen Laufbahn beteiligten Kräfte und Personen, mit „linken“ Kreisen und Institutionen stärker verbunden als mit „rechten“, welch letztere seinem Werk zum Teil sogar durch offene Anfeindung begegnen (etwa in der „Affäre Funder“, als der Herausgeber der christlichsozialen Reichspost sich in einer Rezension dazu versteigt, zur Verbrennung des als unsittlich und gotteslästerlich gebrandmarkten Romans Das Waisenhaus  aufzufordern [1]). Daß dem jungen und mittleren Weinheber wenigstens ein geringes Maß an Unterstützung und Beachtung auf kulturpolitischer Ebene zuteil wird, verdankt sich vorwiegend dem Bereich der sozialdemokratischen und der liberalen Presse – z. B. der Arbeiter-Zeitung oder der Zeitschrift der Wiener Urania, Der neue Pflug, ferner der Muskete, dem Götz von Berlichingen, der Wiener Allgemeinen Zeitung etc. – bzw. den kunstfördernden Einrichtungen des „Roten Wien“ (so wird ihm 1925 der „Preis der Stadt Wien“ für Dichtkunst verliehen, hieran schließt 1930, verknüpft in der Person von Weinhebers Fürsprecher Emil Reich, die Zuerkennung des Lyrik-Preises der „Julius Reich- Dichterstiftung“). Um 1931/32 aber wendet sich Weinheber nationalrevolutionären Kreisen zu. Dazu veranlaßt ihn, den dürftigen Quellen zufolge, vor allem das drückende Bewußtsein seiner schriftstellerischen Isolation, welche er immer mehr als Totschweigen empfindet und als direkten Ausdruck des unmittelbar drohenden allgemeinen kulturellen Verhängnisses wertet, das eine künstlerische Leistung, die zu wesentlichen Teilen eben dagegen unternommen sein möchte, nicht mehr aufkommen lasse. Außerdem folgt der Schritt aus der Verzweiflung über die vergiftete Atmosphäre des geistigen Lebens in Österreich, das Weinheber im Politischen von Mediokrität, Ignoranz und Dilettantismus zugrunde gerichtet sieht. Daraus entsteht die Bereitschaft, auf eine revolutionäre Veränderung, die sich als großdeutsch (und partiell antisemitisch) versteht, und somit auf einen entscheidenden Impuls aus dem bereits im Umsturz begriffenen größeren Nachbarstaat, zu setzen. Selbstironisch verweist Weinheber auf sein „revolutionäre[s], oder wenn Sie wollen, ,krakeelerische[s]’ Wesen“, das sich von dem Impuls des Umsturzes und Umbruchs als solchem angezogen fühle [2]. –  Es gibt hingegen keinerlei Begeisterung für die Ideologie der „Bewegung“, „Politischer Immoralismus“ und „vaterländische Umkehr“ weiter Anhang Spätwerk