© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Unter den kleineren Prosatexten, die dem Nebenweg der reinen Erwerbsschriftstellerei zugehören, den Weinheber nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst einzuschlagen versucht, und gezielt für das Feuilleton der Zeitungen oder des Rundfunks geschrieben sind, ragen einzelne betrachtende Skizzen wie Niederösterreichisches Weinland (1933) und Viermal Peripherie (1934) hervor. Eine nicht unbedeutende Wirkung entfaltet Weinheber durch seine Vortragstätigkeit, in der er sich den Entwicklungsparametern des eigenen Kunstverständnisses, Problemen der Poetik und Grundsatzfragen des geistigen Lebens widmet. Sie beginnt mit dem Aufsatz Zum Wesen des lyrischen Gedichtes (April 1930), in welchem Weinheber die Prämissen seiner neuen Lyrikauffassung zum ersten Mal öffentlich, als Einleitung zu einer Vorlesung aus eigenen Werken in der Wiener Urania, darlegt, oder dem Radiovortrag Buchstabenmystik und Lautsymbol, in welchem Weinheber im April 1932 die Prinzipien der lautgestalterischen Bedeutungsdimensionen erläutert, die er sich für seine Sprachkunst erschlossen hat, und sie reicht bis zu der vielbeachteten polemisch- didaktischen Rede Würde und Ehre der geistigen Arbeit im März 1943 und der siebenteiligen Reihe von Poetik-Vorlesungen Über künstlerische Sprache und Sprachpflege, die Weinheber von Mai bis Juli 1944 vor Studenten der Wiener Universität hält.  Besonders wichtig für das Bild, das sich Weinheber selbst von seiner Dichtung und deren Entwicklung macht, ist der aus Anlaß des fünfzigsten Geburtstags verfaßte reflektierende Aufsatz Rückblick und Rechtfertigung (März 1942, erstmals veröffentlicht in der Zeitschrift Der Augarten). Die Ergebnisse seines poetologischen, sprach-, kunst- und zeitkritischen Nachdenkens faßt Weinheber am konzisesten zusammen in den Gedanken zu meiner Disziplin (veröffentlicht in dem von Adolf Luser herausgegebenen Sammelbuch Josef Weinheber: Persönlichkeit und Schaffen, Wien, Luser-Verlag 1935) bzw. in deren erweiterter Fassung, dem für Langen- Müllers „Kleine Bücherei“ erstellten umfangreichen Essay Im Namen der Kunst, der „Hauptarbeit“ des Jahres 1936 [1], die als solche nicht erscheinen kann, weil sie in scharfen und eindeutigen Worten gegen die „Blubo“-Literatur überhaupt und gegen die Literaturpolitik im „Dritten Reich“ insbesondere polemisiert. In den nach dem Umsturz geschaffenen Verhältnissen erblickt Weinheber nicht die Korrektur, sondern die Fortsetzung und Zuspitzung des alten Übels. „Die Scholle ist alles: [...] von einer willfährigen Zeitkunst glorifiziert. Der Sieger aber, der unbestrittene Sieger in diesem Streit ist der Analphabet. [...] Nicht der Geist ist der Widersacher des Lebens, [...] sondern der Ungeist.“ [2] Schon sehr früh, etwa in den Gedanken zur Lyrik (Juli 1934), spricht er deutlich den Gedanken der Kontinuität aus, die nach seiner Auffassung zwischen den Usancen des Kleine Schriften: Prosaskizzen, Aufsätze, Essays, Reden. weiter Anhang Spätwerk