© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Spätwerk literarischen Milieus der „liberalen“ Ära – mit ihren Schlagwörtern „Neue Sachlichkeit“, Tendenzliteratur, politisches Bardentum – und denen des völkischen Literaturbetriebs besteht: „[...] Ihr Vokabular heißt heute Blubo, Volk und Heldentum. Die Vorzeichen haben sich geändert, der Unfug ist geblieben. Und die Verrottung geht wahrhaftig weiter. [...] sie bilden einen furchtbaren Ring der Mediokrität, den kein Genie zu durchbrechen imstande ist. [...].“ [3]  Die Forderung an das Geschäft der politischen und militärischen Macht wie an den literarisch- publizistischen Betrieb, die Autonomie der Kunst – ein von dieser selbst freilich jeweils erst einzulösendes Gestaltungsgebot – zu respektieren, entspringt der Überzeugung, es handle sich dabei inzwischen um eine Notwendigkeit des kulturellen Überlebens der abendländischen Menschheit. Die Kunst- und Zeitkritik Weinhebers kreist um einen polemischen Kernbefund aus den Letzten Tagen der Menschheit: „Kein Volk lebt entfernter von seiner Sprache, also von der Quelle seines Lebens, als die Deutschen.“ [4] Für den lyrischen Künstler, der seine „Disziplin“ gegen eine „sprachvergessene“ Gesellschaft verteidigt, weil er von ihrer tieferen Unverzichtbarkeit für letztere überzeugt ist, entsteht daraus die paradoxe Tragik seines Tuns. „Der ist Lyriker [...], der die lebendigen Wasser der Sprache rührt“ (Theodor Haecker [5]): Sein Scheitern ist also gleichsam immanent. – In späteren Abzweigungen, z. B. in Weinhebers Dank- und Festrede anläßlich der Promotion zum Doktor phil. h. c. an der Wiener Universität (März 1942), werden einzelne Passagen aus dem Essay Im Namen der Kunst, insbesondere die formtheoretischen Einlassungen, nachträglich doch noch publiziert. cf zurück Anhang Spätwerk