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Spätwerk
literarischen Milieus der „liberalen“ Ära – mit
ihren Schlagwörtern „Neue Sachlichkeit“,
Tendenzliteratur, politisches Bardentum – und
denen des völkischen Literaturbetriebs besteht:
„[...] Ihr Vokabular heißt heute Blubo, Volk und
Heldentum. Die Vorzeichen haben sich geändert,
der Unfug ist geblieben. Und die Verrottung
geht wahrhaftig weiter. [...] sie bilden einen
furchtbaren Ring der Mediokrität, den kein
Genie zu durchbrechen imstande ist. [...].“ [3]
Die Forderung an das Geschäft der politischen
und militärischen Macht wie an den literarisch-
publizistischen Betrieb, die Autonomie der Kunst
– ein von dieser selbst freilich jeweils erst
einzulösendes Gestaltungsgebot – zu
respektieren, entspringt der Überzeugung, es
handle sich dabei inzwischen um eine
Notwendigkeit des kulturellen Überlebens der
abendländischen Menschheit. Die Kunst- und
Zeitkritik Weinhebers kreist um einen
polemischen Kernbefund aus den Letzten Tagen
der Menschheit: „Kein Volk lebt entfernter von
seiner Sprache, also von der Quelle seines
Lebens, als die Deutschen.“ [4] Für den
lyrischen Künstler, der seine „Disziplin“ gegen
eine „sprachvergessene“ Gesellschaft verteidigt,
weil er von ihrer tieferen Unverzichtbarkeit für
letztere überzeugt ist, entsteht daraus die
paradoxe Tragik seines Tuns. „Der ist Lyriker [...],
der die lebendigen Wasser der Sprache rührt“
(Theodor Haecker [5]): Sein Scheitern ist also
gleichsam immanent. – In späteren
Abzweigungen, z. B. in Weinhebers Dank- und
Festrede anläßlich der Promotion zum
Doktor phil. h. c. an der Wiener Universität
(März 1942), werden einzelne Passagen aus dem
Essay Im Namen der Kunst, insbesondere die
formtheoretischen Einlassungen, nachträglich
doch noch publiziert.
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Anhang
Spätwerk
(3) Gedanken zur Lyrik, 1934, SW IV 51, 59.
(4) Karl Kraus: Die letzten Tage der
Menschheit, Akt I, Sz. 29, K I/10 200;
als Aphorismus übernommen in:
Nachts, K I/8 377.
(5) Theodor Haecker: Der katholische
Schriftsteller und die Sprache, mit
einem Exkurs über Humor und Satire,
in ders.: Werke, [Bd. 1]: Essays,
München 1958, S. 350f., zitiert in: Die
Fackel, hrg. v. Karl Kraus, Nr. 781-786
(Anfang Juni 1928), S. 39.