© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Als folgenschwer und bestimmend für das weitere äußere Schicksal des Schriftstellers Weinheber entpuppt sich jedoch, daß er trotz diesen frühen Einsichten und Erfahrungen den Strukturen und Institutionen des nationalkonservativen und nationalrevolutionären Lagers weiter verbunden bleibt. Das gilt besonders für sein Auftreten in Deutschland, wo er innerhalb jener freilich damals nach wie vor sehr disparaten und keineswegs einheitlich regimehörigen Kreise begeisterte Förderer und Freunde findet. In Österreich selbst drückt sich diese strukturelle Verknüpfung außer in den Formen publizistischer Präsenz in erster Linie in „berufspolitischen“ Zugehörigkeitsverhältnissen aus, welche allerdings zum Teil aus Sekundärzwängen erwachsen, unter denen ein schriftstellerisches Wirken im Deutschen Reich von Österreich aus noch aufrechterhalten werden kann. Dabei läßt sich der berühmt Gewordene auch zur Übernahme von Ehrenfunktionen bewegen, so zu einer Mitgliedschaft im Vorstand des 1936 ins Leben gerufenen „Bundes deutscher Schriftsteller aus Österreich“ oder zum Amt des Präsidenten bei der 1937 gegründeten „Vereinigung bodenständiger Künstler Österreichs“, beides allerdings weitgehend formelle Obliegenheiten.  Zugleich setzen ab etwa 1935/36 (nach Wien wörtlich) deutliche Bemühungen um Weinheber aus den Kreisen des christlichsozialen Kultur- Establishments ein, welches bekanntlich in der Zeit des „Austrofaschismus“ ebenfalls keineswegs eine einheitliche Gestalt aufweist. Schon Weinhebers Einbindung in die von Hans Nüchtern geleitete „Deutschösterreichische Schriftstellergenossenschaft“, deren Preis ihm im Juli 1935 zuerkannt wird, deutet in diese Richtung. Im Herbst 1936 versucht die österreichische Bundesregierung unter Schuschnigg durch die von der „Wiener Bibliophilen-Gesellschaft“ initiierte und von Guido Zernatto als Staatssekretär bewirkte Verleihung des Professorentitels an Weinheber ein Äquivalent zu der Münchener Ehrung zu schaffen; der allmählich „Arrivierte“ wird in die Pläne zur Einrichtung einer Schrifttumskammer in Österreich eingebunden und vom „Vaterländischen Front-Werk ,Neues Leben’“ geehrt. Auch einzelne dem Regime nahestehende Zeitschriften, wie die Österreichische Rundschau (herausgegeben von der Volksbildungsstelle im Unterrichtsministerium) und die elitäre Monatsschrift für Kultur und Politik (herausgegeben von Johannes Meßner), öffnen sich nun dem Schaffen Weinhebers, während andere, wie die amtliche Wiener Zeitung unter der Schriftleitung Edwin Rolletts, sich in heftiger, religiös-weltanschaulich motivierter Gegnerschaft positionieren. Auch bürgerlich-konservative Verlage bemühen sich nun um Weinhebers Mitarbeit (z. B. kann der Grazer Styria-Verlag ihn 1936 für ein literarisches Wien-Wanderbuch, vorgesehen für die Reihe Das Österreichische Wanderbuch, interessieren; das Projekt scheitert aber an Weinhebers Arbeitsüberlastung). „Konzilianz“-Verhalten, Angst vor Repressionen, Widerstand weiter Anhang Spätwerk