© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Spätwerk Auftrag). Bei diesen Aktivitäten treten hauptsächlich das General-Kulturreferat der Wiener Reichsstatthalterei (Walter Thomas, Hermann Stuppäck), das Kulturamt der Stadt Wien (Hanns Blaschke) und das Presseamt bzw. das Volksbildungswerk der Gauleitung von „Niederdonau“ (Lenz Grabner, Hanns Schopper, Friedrich Rötzer) veranlassend und koordinierend in Erscheinung.  Ähnlich konkrete Propagandainteressen dürften auch hinter den Bestrebungen aus Wien und „Niederdonau“ stehen, nach dem „Anschluß“ die Parteimitgliedschaft „ihres“ Dichters zu reaktivieren. Ein erster Erfassungsantrag Weinhebers im Jahr 1938 wird jedoch unter Hinweis auf den De-facto-Austritt im Jahre 1934 negativ beschieden, das alte Mitgliedsbuch allerdings erst 1942 tatsächlich eingezogen. Interventionen ermöglichen nach einem langwierigen Verfahren den Neueintritt mit März 1944, rückwirkend zum Jänner 1941 ausgesprochen. Die propagandistische Absicht der Inszenierung Weinhebers als „Parteigenossen“, die zugleich seine Trivialisierung zu einer Art gehobenem Heimatdichter bedeutet, bezeugt u. a. der vom Gaupresseamt „Niederdonau“ betriebene, von Lenz Grabner und Otto Stibor herausgegebene Photoband Josef Weinheber im Bilde  (Ein Geschenkwerk für die Freunde des Dichters, Meyer & Co. Verlag, Leipzig 1940 [richtig: 1941]), dessen Zustandekommen der Dichter mehrfach vehement bedauert: „[...] ein schlechtes, schiefes Buch [...]. Ich bin kein „pater familias“. Ich lebe in Wirklichkeit an der Kante, an einer äußersten Lebensmöglichkeit, die die Konfrontation mit dem gesättigt Bürgerlich- Bäuerlichen, das da dargestellt wird, nicht verträgt. Ich bin auch nicht der der Anekdote zugewachsene Spießer, als welcher ich hier, übrigens läppisch genug, dargestellt bin. [...]“ [5]. Immerhin widersetzt Weinheber sich nach der Jahreswende 1938/39 allen weiteren Bemühungen, die ihn für Auftritte außerhalb Österreichs verpflichten wollen, und zieht so die Konsequenz aus den entwürdigenden und bestürzenden Erfahrungen seiner zahlreichen Lesereisen durch Deutschland [6]. Nicht selten brüskiert und provoziert er die ihn hofierenden oder begönnernden Machthaber mit offenen Worten, so zum Beispiel, als er bei einer Schriftstellertagung am Semmering im Jänner 1942 dem stellvertretenden Gauleiter von Niederösterreich, Karl Gerland, widerspricht, was eine scharfe, durch KZ-Drohungen unterlegte Maßregelung zur Folge hat [7]. Daß Weinhebers Alkoholsucht zunehmend außer Kontrolle zu geraten scheint, ist nicht nur als Reaktion auf seine verzweifelte Lage zu werten, sie wird – ein Akt der Verachtung – von ihm auch bewußt dazu benützt, sich in dieser Situation eine Art von „Narrenfreiheit“ zu verschaffen.  zurück weiter Anhang Spätwerk