© 2019 Josef Weinheber-Gesellschaft  Die gesamten Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt   Spätwerk Indessen findet von diesen „Berührungen“ mit der Sphäre der völkischen Kulturpolitik bezeichnenderweise nichts Eingang in Weinhebers Werk, das im Gegenteil, an selbstkritischer Rechenschaft nicht sparend, einen Raum der humanen Bewahrung und des Widerstands zu entfalten und zu bewahren sucht: „[...] ich mußte, seitdem ich berühmt bin, dem Mob aller Schattierungen meinen Tribut zahlen. Gleichwohl weiß ich um meine Substanz. Sie ist umschrieben mit: Einsamkeit, Urangst, Frömmigkeit“ [8]. In den vierziger Jahren deklariert sich Weinheber mehrfach gegenüber Vertrauten, so etwa beim Vorlesen eines Gedichtes: „Wenn die [d. s. „die Nazis“] es verstünden, ging’s mir um den Kopf, aber dazu sind sie zu dumm!“ (aus den Aufzeichnungen Hans Giebischs). Oder weiter: „Ich bin ein heroischer Dichter, nicht so sehr, weil ich die alten Versformen erneuere, sondern besonders dadurch, daß ich in meinem Werke den Geist des Nazismus bekämpfe!“ (aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Wagner). [9] Im Bewußtsein seiner geistigen Unabhängigkeit geht der Dichter wohl nicht ganz zu Unrecht davon aus, ständig in Gefahr zu schweben, von seinen politischen Protektoren doch noch fallen gelassen und zum Militär eingezogen oder gar verhaftet zu werden. Es sind diese Zwänge und Befürchtungen, das Erleben der Zerstörungen und des inneren und äußeren Elends während der Kriegsjahre sowie das private Unglück zwischen der scheiternden Ehe mit Hedwig Krebs und der Beziehung zu seiner Geliebten, der Germanistik-Studentin Gerda Janota (seit 1939/40, Korrespondenz seit Dezember 1938), die ihm 1941 den Sohn Johann Christian schenkt und damit den großen Kindeswunsch erfüllt, woraus jene komplexe Notlage entsteht, in der sich Weinheber während seiner späten Jahre befindet und die wiederholt zu seelischen bzw. gesundheitlichen Zusammenbrüchen führt.  cf zurück Anhang Spätwerk