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Spätwerk
Umsturz der kulturellen Verhältnisse erbringen
kann, fließt u. a. in die ab etwa 1936 mehrfach
zum Ausdruck gebrachte und entsprechend in
der Dichtung motivisch reflektierte Überzeugung
Weinhebers ein, die deutsche Nation könne für
ihr kulturelles Überleben und somit für ihre
politische Legitimation nur noch auf die
verborgenen „wirklichen Kräfte“ bauen, auf
einzelne Individuen also, die weiterhin dem
„Barbarentum“ des „Offiziellen“ trotzen [11]. Es
kann also nicht verwunden, daß Weinheber dem
„Sicherheitsdienst der SS“ vor dem Jahr 1938
als einer aus der „älteren Dichtergeneration“
gilt, der den „bewegenden Kräften des neuen
Reiches“ distanziert bis opponierend
gegenüberstehe und somit als Gegner des
Anschlusses angesehen werden müsse, ja als
einer, der, hätte er sich dann nicht doch noch
„aus eigenem Antrieb“ (d. h. durch die
äußerlichen Loyalitätsgesten des Jahres 1938,
die weiter unten beschrieben werden)
„aufgeschlossen“, wohl auf ähnliche Weise wie
Ernst Wiechert hätte „gewaltsam zur
Besinnung gebracht“ werden müssen. [12]
cf
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Anhang
Spätwerk
(11) Brief an Hans Rößner vom 28. 8. 1938,
WN V 394f., vgl. auch den Brief an Rößner
vom 18. 11. 1940, ebd. 402f.
(12) Vgl. den Jahreslagebericht 1938
des Sicherheitshauptamtes, in:
Meldungen aus dem Reich 1938-1945.
Die geheimen Lageberichte des
Sicherheitsdienstes der SS, hrg. u.
eingeleitet v. Heinz Boberach,
vollständige Texte aus dem Bestand
des Bundesarchivs Koblenz, Bd. 2,
Herrsching 1984, S. 155; zur
Einschätzung näher Fackelmann 2005,
S. 710ff., 935).